Die Anforderungen an einen Laborkittel hängen in erster Linie vom jeweiligen Aufgabenbereich ab. Um sicher und sauber arbeiten zu können solltet ihr darauf achten, dass der Laborkittel seine SCHUTZFUNKTION erfüllt und einen möglichst großen Teil eures Körpers verdeckt.

Dabei ist es von Vorteil, wenn euer Laborkittel weit oben zugeknöpft werden kann, über eng anliegende Ärmel verfügt und der Schnitt nicht zu weit ausfällt.
Neben der Schutzfunktion besitzt der Kittel eine zweite wichtige Funktion: die SIGNALFUNKTION. Auf dem Laborkittel müssen Kontaminationen und Gefahrstoffe für euch selbst, eure Kollegen und Kommilitonen unmittelbar sichtbar sein. Deshalb ist ein Laborkittel weiß.
(Der Schwerpunkt dieser Seite liegt auf Empfehlungen für Studenten der Medizin und Biologie, deshalb werden im Weiteren keine antistatischen ESD-Kittel betrachtet.)
Laborkittel Anforderungen – die Checkliste
Hier findet ihr eine aktuelle Checkliste für euer Studium, die euch einen Überblick darüber geben soll, welche Eigenschaften die verschiedenen Kittel haben und was wofür geeignet ist. Ich gebe zu, dass diese Liste etwas „Over The Top“ ist – und ihr werdet keinen Kittel finden, der alle Punkte erfüllt, noch werdet ihr so einen Kittel brauchen. Ihr müsst also Prioritäten setzen.
1. Laborkittel aus 100% Baumwolle
Vorteile: Ein Labormantel aus 100% Bauwolle ist einem Kitteln aus Mischgewebe vorzuziehen, denn Baumwolle hat eine Reihe von Vorteilen. Erstens sind die Brenn- und Schmelzeigenschaften von Baumwolle besser als die von Polyester. Zweitens ist Baumwolle für Kochwäsche (90° oder 95°) und die chemische Reinigung geeignet. Drittens bietet ein Baumwollkittel bessere antistatische Eigenschaften als Polyester.
Nachteile: Baumwollkittel sind weniger robust und verschleißen schneller als die Kittel aus Mischgegwebe. Bei jeder Wäsche verliert der Baumwollkittel einen Teil seiner Fasern und muss daher früher durch einen Neuen ersetzt werden.
Eignung: Umgang mit Gefahrstoffen, Chemie, Biologie, Medizin. | Kittel auf dem Bild: BP Med&Care* 2. Druckknöpfe
Vorteil: Druckknöpfe sind bei einem Laborkittel in der Regel die bessere Wahl als die klassische Knopfleiste, weil sich der Kittel schnell an und ausziehen lässt. In Gefahrensituationen habt ihr keine Zeit, euch erst von Knopfloch zu Knopfloch zu arbeiten.
Nachteil: Bei billigen Kitteln ermüden die Ösen schnell an solchen Stellen, die häufig unter Spannung stehen (Hüfte und Knie).
Eignung: Biologie, Chemie, Medizin, Pflege. | Kittel auf dem Bild: BP Med&Care* 3. Eng anliegende Ärmel (Bündchen oder Knöpfe)
Ärmel mit Druckknöpfen oder Bündchen sind insbesondere beim Umgang mit mit Gefahrstoffen zu empfehlen. Die Ärmel werden dabei etwa über dem Handgelenk angelegt und fungieren dadurch als Hindernis für alle reizenden, ätzenden und entzündlichen Substanzen.
Eignung: Umgang mit Gefahrstoffen, Chemie, Biologie. | Kittel auf dem Bild: Kokott Laborkittel*
Da im Präpsaal für gewöhnlich Ärmelschoner verlangt werden, ist es für Mediziner nicht zwingend nötig auf eng anliegende Ärmel zu achten. Im AC und OC-Praktikum sieht das schon anders aus.4. Ein hohes Revers / Stehkragen
Ein Laborkittel mit Stehkragen verschließt weit oben, schützt mehr von seinem Träger und sorgt damit für mehr Sicherheit. Da Laborkittel mit einem hohen Revers eher selten sind, müsst ihr euch nach einem Visitenkittel oder Arbeitskittel umsehen.
Ein hohes Revers durch einen Mandarinkragen bietet z.B dieser ungewöhnliche Kittel.
Eignung: Praxis und Klinik, Präpsaal. | Kittel rechts auf dem Bild: Exner Laborkittel mit Stehkragen* 5. Knielang und passender Schnitt
Ein Laborkittel sollte über eine ausreichende Länge verfügen, weshalb von Kurzmänteln abzuraten ist. Idealerweise reicht der Laborkittel bis zu den Knien, bzw. bis über die Knie. Darüber hinaus solltet ihr auf einen passenden Schnitt achten: Bei ausgestrecktem Arm sollten die Ärmel weit genug reichen, um bis kurz hinter das Handgelenk zu kommen. Bei angelegtem Arm wiederum darf der Laborkittel nicht zu weit sein, wenn man damit nicht den Tisch wischen möchte.
Eignung: Biologie, Chemie, Medizin, Pflege. 6. Laborkittel mit Rückengurt
Ein Rückengurt sorgt für eine leichte Taille und verhindert damit, dass sich euer Labormantel über den Tisch wölbt wenn ihr euch vorbeugt oder im Sitzen arbeitet. (Studibedarf hat übrigens auch den hauseigenen Visitenkittel mit einem Rückengurt ausgestattet.)
Eignung: Chemie, Biologie Präpsaal.
Fazit:
Es gibt keinen Kittel, der alle Kriterien erfüllt und es liegt an euch zu entscheiden, welche Anfordrungen für euch relevant sind und welche nicht.
Zwei Empfehlungen für die Chemie und Medizin könnt ihr hier nachlesen: